Neues aus der Geschäftsstelle Darmstadt

13.06.2018 | Interview mit dem Team unserer Rechtsstelle Michael Pietsch, Jennifer Desch und Daniela Schütte „Die erste Anlaufstelle für alle auftretenden Rechtsfragen des Erwerbsleben…“

Die Rechtsstelle in unsere Geschäftsstelle besteht aus Daniela, Jenny und Michael.

Wir kümmern uns als erste Anlaufstelle für alle auftretenden Rechtsfragen, die um das Erwerbsleben eine Rolle spielen. Dazu gehören neben den Klassikern wie Kündigungen, fehlender Lohn und Zeugnisüberprüfung auch Fragen zur Schwerbehinderung, Arbeitslosengeld und Renten. Wir sind insofern breit für unsere Mitglieder aufgestellt. Im Jahr 2017 haben wir 571 Verfahren (gerichtliche und außergerichtlich) geführt und beispielsweise Zahlungen in Höhe von ca. 1,4 Millionen für unsere Mitglieder erwirkt.

 

Michael, du bist ein „alter Hase“ in der Rechtsvertretung und hast den Sprung in die Geschäftsstelle gemacht. Was zeichnet die Rechtsberatung in der Geschäftsstelle aus?

 

Na so alt bin ich auch wieder nicht (lacht).

Nach 15 Jahren bei der DGB-Rechtsschutz GmbH hatte ich das Gefühl mich beruflich zu verändern. Da ich in der Vergangenheit neben meiner Tätigkeit schon viel für die IG Metall gemacht habe war der Schritt nur konsequent. Durch meine Referententätigkeit für die IG Metall in den Bildungsstätten Bad Orb und Lohr und verschiedenen Universitäten und Hochschulen in Hessen und Rheinland-Pfalz ist mir vieles bereits bestens bekannt. Und als mich Jochen fragte, ob ich in die Rechtsstelle wechseln möchte habe ich sofort zugesagt.

Der Einstieg war auch gleich super, da ich viele kenne. Trotzdem ist es ein anderes arbeiten.

Und das ist auch das Besondere an der Rechtsstelle. Nur ganz wenige Geschäftsstellen im Bundesgebiet haben eine eigene Rechtstelle. Wir können schnell die Anliegen der Mitglieder prüfen und helfen. Die arbeitsgerichtlichen Verfahren werden von uns direkt selbst geführt.

Gleichzeitig unterstütze ich die politischen Sekretäre/Innen bei auftretenden Fragen zum Betriebsverfassungsrecht und Tarifrecht - entweder hinter den Kulissen oder direkt bei den Verhandlungen. In der kurzen Zeit meiner Beschäftigung zeigt sich, dass dies gut harmoniert und funktioniert.

 

Worin siehst du die wesentlichen Herausforderungen in den nächsten Jahren?

 

Die letzte Tarifbewegung und die Betriebsratswahlen haben uns ganz schön gefordert. Zeitnah wird es um die Frage gehen, wie das Tarifergebnis praktisch umgesetzt werden kann. Da mit den Möglichkeiten der verkürzten Vollzeit neue Wege beschritten wurden müssen auch neue betriebliche Regelungen vereinbart werden. Unsere Vorstellungen decken sich dabei aber nicht immer mit denen vom Arbeitgeberverband. Und da müssen wir noch viel verhandeln und Überzeugungsarbeit leisten.

Beim Verband habe ich auch das Gefühl, dass man einer Tarifflucht offen gegenüber steht. Anders kann man aktuelle Entwicklungen in einigen Betrieben nicht verstehen. Da gilt es geschlossen dagegen zuhalten.

 

Du hast noch andere Aufgaben übernommen in der Geschäftsstelle, organisiert ist zum Beispiel die BR Inforunde, wie läuft das aus deiner Sicht?

 

Mit der BR Inforunde nutzen wir die Möglichkeit unsere Betriebsräte vor Ort zu schulen. Einmal im Quartal besteht die Möglichkeit sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Gleichzeitig soll diese Veranstaltung auch dazu dienen die Netzwerke zu festigen und die Kommunikation untereinander auszubauen. Ich nehme bei der Auswahl der Themen gern Rücksprache bei den Teilnehmern um konkret in Betrieben auftretende Probleme anzusprechen und gegebenenfalls eine Hilfestellung zu leisten. Wie jeder Referent freue ich mich auf rege Teilnahme und positive Rückmeldungen. Die Termine und Inhalte stellen wir immer auf unserer Homepage. Interessierte sind auch hiermit noch einmal gern eingeladen.

 

Jennifer, du arbeitest in der Rechtsstelle, worin bestehen deine Aufgaben?

 

Für die Mitglieder bin ich die erste Anlaufstelle in der Rechtsstelle und für die Verwaltung der Mandanten zuständig. 

Ich kümmere mich unteranderem um die schriftliche und mündliche Korrespondenz der Rechtsstelle. 

Dementsprechend gehört auch die Verwaltung der Ein- und Ausgangspost zu meinen Aufgaben. 

 

Die Pflege und Organisation - sprich An- und Ablage - der Akten nimmt ebenfalls einen Teil meiner täglichen Arbeit in Anspruch. 

 

Zu meinen Aufgaben gehört aber auch das Erstellen von Schriftsätzen nach Diktat und die Überwachung der Fristen.

 

Das ist aber generell nur ein kleiner Einblick in meinen vielfältigen Arbeitstag.

 

Du bist immer gut gelaunt, ich nehme an die Arbeit macht dir Spaß?

 

  • Klar, macht mir meine Arbeit Spaß. Es ist immer schön zu sehen, wenn wir einem

    Mitglied helfen können und er zufrieden mit unserer Arbeit ist.

     

 

Gibt es ein besonderes Erlebnis, was du uns berichten möchtest?

 

  • Ein spezielles Erlebnis hatte ich in dem Sinne nicht. Für mich hat jeder Tag ein

    besonderes Erlebnis J

 

 

Daniela, du bist am längsten in der Rechtsstelle, kannst du uns einen Einblick in deine Arbeit geben?

 

Ich bin seit Mai 2012 in der Rechtsstelle der Geschäftsstelle Darmstadt tätig. Bis Ende 2014 war ich im Wesentlichen für die Beratung und außergerichtliche Interessenwahrnehmung der Mitglieder in individualrechtlichen Fragen auf dem Gebiet des Arbeits- und Sozialrechts zuständig. Aufgrund der Bedeutung des Rechtsschutzes und insbesondere einer noch engeren Mitgliederbindung an die Geschäftsstelle führen wir seit dem Jahre 2015 auch Klageverfahren vor den Arbeitsgerichten. Durch den Einstieg eines zweiten Juristen – meines Kollegen Michael Pietsch – im letzten Jahr haben wir unser Rechtsstellenangebot erweitert.

 

Im Juli 2014  habe ich  den  Arbeitskreis der Schwerbehindertenvertretung wieder aktivieren können, den ich seitdem betreue. Der Arbeitskreis bietet den Schwerbehinderten-Vertrauensleuten die Möglichkeit, sich zu Fragen des Sozialgesetzbuchs IX zu informieren und ihre betrieblichen Erfahrungen auszutauschen. Nach meiner Wahrnehmung wird hier eine wichtige Arbeit geleistet, die in vielen Betrieben nicht den Stellenwert hat, den sie haben sollte. Bei immer älter werdenden Belegschaften liegt das auf der Hand.

 

 

Hat sich aus deiner Sicht in den letzten Jahren was verändert?

 

Was mir auffällt ist, das sich das Betriebsklima in vielen Betrieben verschlechtert hat. Das heißt, viele Konflikte, die in juristischen Auseinandersetzungen vor dem Gericht landen, sind das Ergebnis von einer zunehmenden Leistungsverdichtung und einer Verschlechterung des Arbeitsklimas. Damit sind viele Konflikte vorprogrammiert. Die Auswirkungen gehen leider allzu oft auf Kosten der Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen, die zu uns kommen.

Verfahren betreffend Schwerbehinderung und Erwerbsminderungsrente sind bei den Fällen, die bei uns landen, erheblich angestiegen.

 

 

Was wünscht du dir für die Zukunft?

 

Ich wünsche mir, dass wir weiterhin erfolgreich die Anliegen unserer Mitglieder durchsetzen können. Dafür sind wir da. Und ich wünsche mir das Beschäftigte, die krank werden anständig behandelt werden von allen Institutionen. Von uns können alle Mitglieder einen anständigen Umgang mit ihren Problemen erwarten.

 

Das Interview führte Ulrike Obermayr

Von: ck

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