1. Mai in Darmstadt: Gemeinsam für mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr soziale Sicherheit

07.05.2024 | Bei bestem Wetter, versammelten sich am 1. Mai in Darmstadt 1500 Menschen Darmstadt unter dem Motto "Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit", um ein starkes Signal für soziale Gerechtigkeit und Solidarität zu senden. Besonders auffällig war die hohe Beteiligung junger Menschen, die dem Aufruf zahlreich gefolgt waren.

Die Veranstaltung wurde von Jens Liedtke, dem Regionsgeschäftsführer des DGB Südhessen, eröffnet. Er forderte eine Tarifwende und ein Ende der Tarifflucht, indem er die Teilnehmer dazu ermutigte, sich den Gewerkschaften anzuschließen: „Raus zum 1. Mai - Rein in die Gewerkschaften“
Der Zug der Gewerkschaften bewegte sich vom Gewerkschaftshaus zum Marktplatz, wo eine wachsende Anzahl von Menschen sich versammelte, um an der Kundgebung teilzunehmen. Neben den Gewerkschaften schlossen sich auch verschiedene Gruppen aus der Zivilgesellschaft, darunter die neu gegründeten "Omas gegen Rechts Darmstadt", dem Zug an.

An der Kundgebung nahmen auch der Oberbürgermeister Hanno Benz und die Bürgermeisterin Babara Akdeniz teil. Fast 40 Stände von Gewerkschaften, Parteien und anderen Gruppen präsentierten sich auf dem Marktplatz. Es war besonders erfreulich zu sehen, dass viele junge Menschen und Familien anwesend waren.

Bei der Kundgebung hielt Birgit Biermann, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft IG BCE, eine kämpferische Rede. Sie betonte, dass Solidarität der Schlüssel zum Erfolg sei und lobte die starke Beteiligung der Jugend in Darmstadt.

Eine zentrale Forderung des 1. Mai war, dass mehr Menschen Tariflöhne erhalten. Hier ist auch die Politik gefragt. Der Bund und die Länder müssen ihre Möglichkeiten zur Stärkung der Tarifbindung nutzen. Mit dem Vergabegesetz haben sie ein wirksames Instrument zur Hand. Öffentliche Aufträge müssen konsequent an Unternehmen vergeben werden, die Tariflöhne zahlen. Öffentliches Geld muss in regionale Betriebe fließen, die ihren Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen bieten. Außerdem fordern der DGB und die Gewerkschaften, stärker in die Zukunft von Wirtschaft und Arbeit zu investieren. Für den Aufschwung brauche es höhere Löhne, um die Kaufkraft der Menschen zu sichern. Erforderlich seien zudem Investitionen in den Wandel der Wirtschaft und die öffentliche Infrastruktur.

Die Vertreter der Gewerkschaftsjugend, Anna-Lisa Reinhard, Leon Schüpfer und Ro-bin Schäfer, traten dann mit ihren Redebeiträgen direkt im Anschluss auf. Sie betonten die Bedeutung von Solidarität im Kampf gegen Rechts sowohl in den Betrieben als auch in der Gesellschaft insgesamt. Sie verdeutlichten die Bedeutung von guten Tarifverträgen für junge Menschen und machten sich stark für die Schaffung von Azubiwohnheimen, um jungen Auszubildenden eine bezahlbare Wohnmöglichkeit zu bieten. Ihre engagierten Beiträge verdeutlichten das wichtige Anliegen der Gewerkschaftsjugend für faire Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit.


In einer anschließenden Talkrunde berichteten Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben über ihre Erfahrungen und Herausforderungen

Michael Meisterburg, Betriebsratsvorsitzender der Akasol GmbH  berichtete über die Entwicklung von Mitbestimmungs-strukturen in einem Unternehmen, das zunächst keine Mitbestimmungskultur hatte. Er erläuterte die Herausforderungen eines Startups, das später von einem Weltkonzern übernommen wurde, und betonte die Bedeutung der Gründung des Betriebs-rats im Jahr 2021 sowie den Abschluss des ersten Tarifvertrags im Jahr 2023 als wichtige Meilensteine.

Malte Clausen, Vertrauensleutesprecher der Stadt Darmstadt, sprach über den Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst und die damit verbundenen Herausforderungen in Bezug auf Arbeitsorganisation, Führungskultur und Mitbestimmung in wenig agilen Strukturen. Er hob besonders die erfolgreiche und gut besuchte Personalversammlung am vergangenen Freitag so-wie den Zuwachs an aktiven Mitgliedern in der Gewerkschaft hervor.

Lukas Buchschmid, studentische Hilfskraft an der TU Darm-stadt, beleuchtete die Arbeitsbedingungen an der Universität und die Bedeutung eines Tarifvertrags für studentische Beschäftigte sowie die Entfristung im Mittelbau. Er berichtete von der dynamischen und gut besuchten Tarifrunde im Jahr 2024, die vor Ort viel Beteiligung und Engagement zeigte.

Franco Fillipone vom ver.di Kraftfahrerkreis Deutschland sprach über die Arbeitsbedingungen der Kraftfahrer und das Problem der geringen Tarifbindung sowie der Umgehung des Mindestlohns. Er betonte die Bedeutung deserfolgreichen LKW-Streiks in Gräfenhausen, der dazu beitrug, dass das Lieferkettengesetz viel stärker kontrolliert wird.

Die Talkrunde bot einen guten Einblick in verschiedene Bereiche der Arbeitswelt und verdeutlichte die vielfältigen Heraus-forderungen, denen Beschäftigte gegenüberstehen. Sie unter-strich auch, das da wo sich Menschen in Gewerkschaften or-ganisieren, sie ihre Arbeitsbedingungen erheblich verbessern können.

Musikalisch wurde der Tag von der Band Los Pueblos begleitet, während Holger Rö-ßer von der IG Metall als großartiger Moderator durch das Programm führte.

Alles in allem war der 1. Mai in Darmstadt ein inspirierender und motivierender Tag, der gezeigt hat, dass die Gewerkschaften gemeinsam mit der Bevölkerung für eine gerechte und solidarische Gesellschaft kämpfen.

Von: sk

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