LKW-Fahrer Streik Gräfenhausen

IG Metall unterstützt streikende LKW-Fahrer an der Raststätte Gräfenhausen

21.04.2023 | Seit knapp vier Wochen haben LKW-Fahrer des polnischen Firmenkonsortiums Lukmaz, Agmaz und Imperija die Arbeit niedergelegt und parken mit den knallblauen Firmen-LKWs auf verschiedenen europäischen Rastplätzen.

Seit knapp vier Wochen haben LKW-Fahrer des polnischen Firmenkonsortiums Lukmaz, Agmaz und Imperija die Arbeit niedergelegt und parken mit den knallblauen Firmen-LKWs auf verschiedenen europäischen Rastplätzen. Einer dieser Orte ist die Raststätte Gräfenhausen, bei Weiterstadt, zwischen Frankfurt und Darmstadt, wo sich etwa 65 georgische und usbekische Fahrer versammelt haben.

Sie werden von der Firma ausgenutzt und um ihre grundlegenden Rechte gebracht. Während ihrer Arbeitseinsätze leben Berufskraftfahrer*innen, die im internationalen Straßentransport tätig sind, ausschließlich in ihren Fahrzeugen. Einige Fahrer die derzeit in Gräfenhausen stehen leben so schon seit mehr als einem Jahr. Kosten für die Bezahlung von Parkplätzen, Benutzung von Toiletten, Duschen, Verpflegung oder Unterkunft auf Rastplätzen werden in diesem Bereich, in aller Regel von den Arbeitgebern nicht übernommen. Sie sind als Scheinselbständige angestellt und werden unter Mindestlohn bezahlt. Kolleg*innen aus der Branche berichten Immer wieder von Gewalt und Einschüchterungen durch die Arbeitgeber. Sie werden genötigt Arbeitsverträge in Sprachen zu unterschreiben, die sie nicht sprechen. Nicht selten werden die letzten Gehälter nach einer Kündigung gar nicht mehr ausgezahlt.

Karfreitag geschah das Ungeheuerliche. Der Chef des Firmenkonsortiums heuerte eine polnische Security-Firma an, die in paramilitärischem Aufzug, mit Panzer- und Polizeiwagen auf dem Parkplatz auftauchte und die Streikenden aus ihren LKWs herausprügeln wollte, um sie mit Ersatzfahrern vom Parkplatz wegzubewegen. Zwei Kollegen wurden verletzt. Glücklicherweise waren Kolleginnen und Kollegen des DGB vor Ort, auch die Polizei Griff schnell ein und nahm die Paramilitärs und den Chef des Firmenkonsortiums vorübergehend fest. Mittlerweile sind die Übeltäter wieder in Polen. Seitdem geht eine Welle der Solidarität durch die Republik.

Die IG Metall, der DGB, ver.di und die Katholische Arbeitnehmerbewegung unterstützen den Streik. Es werden Spenden gesammelt, ein Solidaritätsfest fand am Ostersonntag statt und täglich sind Gewerkschafter*innen, Helfer*innen, Politiker*innen und die Presse vor Ort. Edwin Atema von der niederländischen Gewerkschaft FNV führt die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Das DGB Projekt Faire Mobilität ist mit zwei Kolleg*innen ständig vor Ort.

Wir unterstützen die Kollegen weiter, bis sie die Ausbezahlung ihres Lohnes und weitere Forderungen durchgesetzt haben und bedanken uns für die Solidarität der Gewerkschaften von Norwegen, den Niederlanden, Luxembourg, Belgien, Italien und Frankreich bis hin nach Südkorea. Die Internationale Gewerkschaftsarbeit beweist gerade ihre Notwendigkeit und ihren hohen Stellenwert.

Von: sk

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